40 Prozent der neuen Hypotheken gehen an Kunden, die gemäss einer
Nationalbank-Studie einen starken Zinsanstieg nicht verkraften. Für
UBS-Chef Sergio Ermotti ist das Risiko für einen solchen Zinsschub hoch.
Die Banken spielen bei der Vergabe von Hypotheken mit dem Feuer. Dies zeigt eine Umfrage der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei den 25 grössten Schweizer Hypobanken. Demnach
werden bei 20 Prozent der Neuhypotheken die Immobilien zu mehr als 80
Prozent belehnt. Zudem gehen 40 Prozent der Hypotheken an Kunden, die
einen Anstieg der Hypozinsen auf 5 Prozent finanziell nicht verkraften
könnten, berichtet der «SonntagsBlick» (Artikel online nicht verfügbar).
Die Tragbarkeit von Hypothekenschulden ist in der Regel so berechnet,
dass ein Kunde bei Zinsen von 5 Prozent nicht mehr als einen Drittel
seines Haushaltseinkommens für die Zinszahlungen aufwenden muss.
Die
Resultate sind laut dem «SonntagsBlick» vertraulich, doch
SNB-Vizepräsident Jean-Pierre Danthine habe sie kürzlich in einer Rede
öffentlich gemacht. Die Zahlen fänden sich in der Fussnote in einem
SNB-Papier. Danthine forderte angesichts der grossen Risiken vor seinen
Zuhörern plakativ: «Anschnallen bitte.» UBS-Immobilienspezialist
Matthias Holzhey zeigt sich «überrascht» über die Zahlen. Für Ansgar
Gmür, Direktor des Hauseigentümerverbandes (HEV), decken sich die
SNB-Resultate mit eigenen Beobachtungen. «Die Banken schwören zwar Stein
und Bein, dass sie sich an die inoffizielle Normen halten. Aber am
Markt stellen wir anderes fest.» Gmür berichtet im
«SonntagsBlick» von Beispielen, bei denen die Banken die Wohnungen höher
bewerten. So können sie auch höhere Hypotheken gewähren, ohne die
80-Prozent-Belehnungsgrenze zu überschreiten. Gmür glaubt, dass
irgendwann «das grosse Erwachen» komme. «Aber bis dann werden noch
einige Jahre ins Land ziehen», gibt sich der Präsident des
Hauseigentümerverbands überzeugt.
UBS-Chef
Ermotti warnt hingegen vor einem schnellen Ende der Tiefzinsphase.
«Eines der grössten Risiken aus heutiger Sicht ist eine abrupte
Trendwende bei den Zinsen», sagte er gegenüber der «NZZ am Sonntag». Höhere
Zinsen würden zwar der UBS nützen, aber für die Investoren bleibe im
Falle einer jähen Zinswende nur wenig Zeit, sich auf die neue Situation
umzustellen. Ermottis Prognose ist beunruhigend: «Wenn die Zinsen
steigen, werden sie sehr rasch steigen.»
Quelle: Tages-Anzeiger 12.5.13
^^^
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen